Apfelringe

Mit dem Apfel vom Baum der Erkenntnis fing alles an, zumindest, was die biblisch betrachtete Entwicklung der Menschheit betrifft, wenn man mal die Evolutionstheorie und die anthropologische Wissenschaft ausklammert.

Ja, der Apfel! Eine Super-Frucht, trotzt der Klimaveränderung, eine Energiequelle, aber kein Dickmacher! Unglaublich vielseitig, was seine Verwendung im Haushalt und in der Industrie betrifft. In der Landwirtschaft werden Falläpfel an Schafe verfüttert, und auch diese Tiere wissen, was gut schmeckt. Der Apfel ist so beliebt, dass selbst Pferdeäpfel seinen Namen tragen.

Auch Zepter und Reichsapfel sind in vielen Monarchien symbolträchtige Insignien.

Zudem ist der Apfel das billigste Obst, das sich wohl jeder leisten kann. Nicht von ungefähr gebraucht der Volksmund die Redewendung „Für’n Appel und ’n Ei“, und das sogar im Zeitalter der Inflation.

Bei Erhitzen der Apfelsubstanz beim Trocknungsvorgang wird ähnlich wie im Mund Stärke in Zucker umgewandelt.

„Ist es nicht unhygienisch, wenn du die Äpfel anfasst, bevor du sie verpackst?“

„Erstens wasche ich die Äpfel und meine Hände gründlich vorm Schälen, Ausstechen der Kerngehäuse und dem Schneiden, zweitens benutze ich Einweghandschuhe, wo sie mich nicht behindern, drittens verwende ich nur Gläser und eloxierte oder anderweitig beschichtete Metallboxen als Verpackung, viertens hebe ich die Apfelringe mit einem „Küchenfreund“ ¹) und mit einer metallenen Kuchenzange von den stufenförmig angeordneten metall-verchromten Rostsieben hoch.

So habe ich auf die Bedenken einer Person geantwortet, die scheinbar aus Prinzip immer etwas an einer Sache auszusetzen hat.

Außerdem fragen meine sonstigen Angehörigen und Bekannten außer dir nach den Apfelringen, dass sogar meine Frau sagt, ich würde ständig die Leute damit nerven.

Ich befragte vorsichtshalber die beschenkten Abnehmer, ob ich ihnen wegen der Ringe auf den Wecker gehen würde.

Einhelliger Schrei:

„N e i n, bitte nicht! Die sind so lecker! Wir bekommen so etwas in dieser Art nicht zu kaufen!“

So freue ich mich also weiterhin, dass ich mit dieser Art gesundem Nahrungsmittel nur noch am Schälen, Ausstechen und Schneiden der saftigen Früchte bin und wegen der großen Nachfrage mit meiner Belieferung gar nicht mehr nachkomme.

Alle wollen die Ringe! Meine Schweizer Darre läuft unentwegt auf Hochtouren!

Damit habe ich richtig eine Lawine losgetreten!

Was man aber auch nicht alles aus dem Apfel herstellen kann! Und er enthält keine Zusätze wie Emulgatoren, künstliche Aromen und Farbstoffe und ist gluten- und laktosefrei!

Außerdem ist er keine Kalorienbombe!

Ausblick als Schlusswort:

Was ich so bemerkenswert treffend finde, ist, dass nach dem Dritten Weltkrieg und einer atomaren Apokalypse nur ein Affenpärchen übrigblieb.

„Sie“ empfängt ihn in einer Höhle. „Er“ gibt ihr zu verstehen, dass er furchtbaren Hunger und ob sie für ihn noch irgendetwas zu essen hätte.

„Ja, bedeutet sie, aber nur einen Apfel.

„Mensch“, sagt er, „fängst du schon wieder so an?“

 

¹)Anmerkung für jemanden, die/der ihn nicht kennt: Ein „Küchenfreund“ ist kein geheimer Liebhaber, sondern umgangssprachlich ein metallener Heber oder Wender für die Bratpfanne. Manches Mal gibt es in der Sprache keine bessere Übersetzung als so eine kuriose witzige Bezeichnung wie diese.

 

Und noch eine zweite Anmerkung über den Apfel für diejenigen, die diesen wundervollen Spielfilm mit Maria Sebaldt als Vamp nicht kennen:

„Der Apfel ist ab“

So heißt ein gelungener früher Helmut-Käutner-S/W-Film nach dem Zweiten Weltkrieg. (1948)

Da geht es wie bei Goethes „Faust“ um die berühmte Wette zwischen Gott und dem Teufel, ob die Menschen gut oder böse sind, „moralisch intakt“ oder unmoralisch und perfide.

Das Thema wird noch einmal neu und ganz anders aufgezogen als im „Faust“.

Der Teufel wirft Gott vor, bei der Erschaffung des Menschen und des Paradieses eklatante Fehler begangen oder „einiges Wichtiges übersehen“ zu haben.

Zum Beispiel bemängelt er, weshalb Adam die Schlange der Versuchung und Verführung nicht gegrillt habe, dann hätte er sich den ganzen Schlamassel der Vertreibung aus dem Paradies erspart.

So einen dreisten Vorwurf lässt Gott natürlich nicht auf sich sitzen und stellt den Menschen vor ganz neue Herausforderungen.

Ob die Gott im Film unterstellten Vorwürfe berechtigt sind, wird nicht verraten.

Es wird dahingestellt sein, ob dem Leser des Buches und Betrachter des Films die Spannung erhalten bleiben sollte.

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