Etwas für die Ministerin

Etwas für die Ministerin

„One for you, one for me“, heißt es in einem Schlager.

„Ein Löffel für Tante Martha, einen für Opa, einen für Onkel Fritz“,
so wurde Herrn Schobermann als Kind beigebracht, das aufzuessen, was er eigentlich nicht mochte.
Zum Glück hieß es nicht wie in anderen Familen: „Gegessen wird, was auf den Tisch kommt!“
Oder: „Wenn du nicht aufisst, bekommst du morgen gar nichts zu essen!“
Ab diesen Moment wusste Herr Schobermann , wie leicht es für „die Mächtigen“war, die gehorchen müssenden, untergebenen Abhängigen zu erpressen.

Frau Schobermann kocht ja immer, wie ihr Mann sich ausdrückt, „für eine ganze Kompanie Soldaten“.
Weiß der Geier, weshalb sie das tut.
Es könnte ja noch Jemand unerwartet kommen, der ausgehungert ist, und uns besuchen will.
Nun, für Zwei trifft das zu, und die melden sich auch nie an. Sie klingeln einfach und sagen: „Ich bin da. Wie geht‘s euch?“
Dann hat Frau Schobermann Recht. Ihre weiche, mitfühlende Seele fragt stets: „Komm erst mal herein. Hast du schon was gegessen?“
Kein Mann in Schobermanns Bekannten- und Verwandtenkreis hätte geantwortet: „Nein danke, ich bin schon satt!“,
es sei denn , er wäre Moslem.

Nicht immer kommt Jemand zu Besuch. Dann bleibt eine Menge Essen übrig.
Frau Schobermann: „Das können wir doch heute Abend oder morgen oder übermorgen essen, dann braucht Keiner zu kochen!“
Sie weiß genau,dass man am Abend nicht noch mal warm isst und am nächsten Tag niemand mehr
Appetit auf Aufgewärmtes hat, es sei denn, es handelt sich um Eintopf.
Nach drei Tagen fand Herr Schobermann den Topf mit Püree und Gemüse noch immer im Kühlschrank.
„Unsere Ministerin hätte sich gefreut, wenn du die Reste an die Bundeswehr in Afghanistan geschickt hättest! Was machen wir jetzt damit?“
Um Antworten ist sie nicht verlegen: „Gib es den Tieren!“
„Welchen Tieren? Wir haben keine Tiere!“
„Verteile die Reste in der Feldmark. Da gibt es Hasen, Rehe, Vögel und was weiß ich noch alles!“
Bei Herrn Schobermann bildete sich eine Falte auf der Stirn.

„In welcher Feldmark bitte? Außerdem regnet es!“
„Dann nimm einen Schirm mit!“
„Und wenn mich Leute drauf ansprechen?“
„Dann sagst du einfach, es ist für die notleidenden Tiere!“
„Weißt du, dass es strafbar ist, wenn Jeder seinen Küchenabfall auf die Wiesen schüttet?“
„Du schüttest ja nicht, du verteilst es mit einem Löffel auf dem ganzen Feld!“

Herr Schobermann war jedoch anderer Ansicht. „Dann doch lieber für die Bundeswehr!,
fiel ihm plötzlich ein. „Dadurch werden Steuergelder gespart!
Was wollen die eigentlich in Afghanistan? Reicht es nicht, wenn unsere Ministerin ganz allein dort unser Heer repräsentiert? Natürlich nicht im roten Sommerkleid. Eine schmucke Uniform in Preußischblau soll sie schon bekommen, die ihre Weiblichkeit durchaus betonen kann. Für den Sonntag.
Rote Ärmelaufschläge, goldfarbene Tressen, an den Schultern gleichfarbige Epauletten ,
strukturierte Borten und Litzen am Revers und an den Schulterklappen,
um den Hals das Bundesverdienstkreuz, auf der Brust diverse Verdienstorden.
So sollte sie schon ausstaffiert sein.
Bis Kabul ist es nicht weit. Das schafft sie locker an einem Tag mit dem Jeep.
Dort kann sie gelegentlich der deutschen Botschaft ihre Aufwartung machen, wenn sie sich einsam fühlen sollte.
An Werktagen machen sich praktisch und der Damenmode-Dienstkleidung entsprechend ein khakifarbener Drillichanzug oder ein richtiger Kampfanzug in Feldgrau ganz gut.
Damit nicht versehentlich auf sie geschossen wird, sollte sie ein Fähnchen mit unseren deutschen Nationalfarben schwarz-rot-gold hin und her schwenken, was den Einheimischen bedeuten soll:
„Ich bin euer Freund. Ich tue euch nichts. Meine Mission hier ist es , euch zu sagen: „Liebt euch!
Dann kann euch nichts passieren!““
So dachte sich das Herr Schobermann als eine gute Lösung für den Staat, damit die Steuerzahler in
Deutschland ein wenig entlastet werden könnten. Dann wäre allen geholfen.
„Die Rüstung, die Waffen, der Unterhalt, der Transport,die Verpflegung, was kostet das für Unsummen!“

„Nun fang‘ nicht an, albern zu werden!“ belehrte ihn seine Gattin.
„Du weißt genau, alle Staaten haben ein Heer. Sogar Liechtenstein. Was willst du eigentlich? Sei doch froh, dass man dich nicht eingezogen hat! Außerdem wären die Männer ja sonst arbeitslos.
Die üben doch nur in Afghanistan.Die wollen nur „Birke spielen“, das heißt zur Tarnung mit einem Olivenzweig am Helm durch den Sand kriechen.
Ihre Kriegsministerin, ich meine , ihre Verteidigungsministerin, benötigen sie für ihre Sandkasten-Manöver natürlich nicht. Die wird zu Hause von ihren sieben Kindern gebraucht.
Die armen Soldaten! Hoffentlich bekommen sie dort genug zu essen!“ Sie dachte dabei an ihr
Kicherebsenpüree und den Topf voll Gemüse mit Hackbällchen.

„So kann nur eine Frau empfinden! Außerdem sind ihre sieben Kinder bereits erwachsen!“
konstatierte Herr Schobermann seufzend.

„Wir sind eben die Generation, die im ersten Schuljahr noch gelernt hat:

„Wenn mein Kind nicht essen will,
hol ich die Soldaten.
Ei, die essen alles auf,
Suppe, Brei und Braten!“

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